So erfindet RSI mit „wetube“ den Service Public neu

philipp meier
3 min readApr 25, 2019
Greenscreen Studio im wetube Space

Vor ziemlich genau einem Jahr publizierte ich hier auf Medium ein Listicle mit dem Titel:

Ein zeitgemässer Service Public in (vorerst) 13 Punkten (Radio & TV sind nicht dabei)

Was ich damals ausblendete, hole ich mit diesem Artikel nach: Die lokale Verankerung, respektive das Angebot und den Austausch im so genannten „Real Life“.

In einem Punkt kann ich jedoch direkt beim Listicle von damals anknüpfen: Auch die Idee des wetube Space, den RSI vor kurzem eröffnete, hat Referenzen zur frühen Web-Kultur.

Er erinnert an die Maker-Spaces und FabLabs, die ende 90er- und anfangs Nuller-Jahren in jeder grösseren Stadt wie Pilze aus dem Boden schossen. Aus derselben Zeit stammen übrigens auch die „Kulturbüros“, die das Migros-Kulturprozent ins Leben gerufen hat und in denen kreative Köpfe zu günstigen Konditionen Zugriff auf die Infrastruktur für Audio-, Video- und Grafik-Produktionen erhalten.

Jetzt habe ich euch jedoch genug auf die Folter gespannt ;-)

Der wetube Space umfasst folgendes Angebot:

Der wetube Space umfasst vier Räume
  • Coworking Space mit freiem Wlan
  • Workshop Space: Sitzungszimmer und Veranstaltungsraum mit Beamer
  • Vollständig eingerichtetes Greenscreen Video Studio
  • Eingerichteter Schneideplatz für die Postproduktion

Abgerundet wird dieses Angebot durch folgende attraktiven Rahmenbedingungen:

  • Die Räumlichkeiten befinden sich im Hauptsitz von RSI und im Coworking Space arbeiten auch Redaktor’innen von RSI
  • Die Nutzung der gesamten Infrastruktur ist kostenlos
  • Die Nutzung der gesamten Infrastruktur ist 24/7 zugänglich
  • Es bestehen keinerlei Verpflichtungen, wie zum Beispiel das Verwenden von Logos oder die Nennung von RSI

RSI sendet mit dem wetube Space ein sehr starkes Signal aus, das einem Service Public auf der Höhe der Zeit sehr gut ansteht:

  • Sie öffnen ihr Haus und einen Teil ihrer Infrastruktur zur kostenlosen Nutzung rund um die Uhr
  • Das Angebot ist eine erste konkrete Reaktion darauf, dass Medienproduktion kein exklusives Gut mehr ist, sondern alltäglicher Teil von unterschiedlichen Menschengruppen
  • Durch den niederschwelligen Zugang und die nicht existierende Kontrolle des Outputs schenkt RSI den Produzent’innen grosses Vertrauen
  • Dadurch, dass Redaktor’innen im Coworking Space arbeiten, entsteht die Möglichkeit für einen direkten Austausch zwischen Redaktion und den „wetuber’innen“

Es lässt sich nicht leugnen, dass hier zwischen Medienhaus und Community nach wie vor ein Gefälle besteht. Aber vom Mindset her ist das 1 Meilenstein in Richtung zu kollaborativem Arbeiten “auf Augenhöhe”.

Aus dem Konzept des wetube Space

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philipp meier

teilzeit community developer @swissinfo.ch, teilzeit beratung, ehem. SM editor/curator @watson.ch, NachtStadtrat Zürich, ex-direktor cabaret voltaire